Modernisierung der Heizungsanlage mit Innen-Pool
In einem großen, offenen Einfamilienhaus aus den 1960er Jahren in einem Vorort von Düsseldorf ist bereits vieles im Innen- und Außengereich saniert worden, sodass das Haus einen äußerst ansprechenden Eindruck macht.
Was bisher noch vernachlässigt wurde, ist die Haustechnik.
Eine Ölheizung von Ende der 1990er befeuerte bis dato die Warmwasserbereitung, Heizkörper, Unterflurkonvektoren und den Innenpool, der ganzjährig auf 30°C beheizt wird. In der Summe bedeutete dies einen Verbrauch von ca. 7.000l Heizöl pro Jahr bei einer Wohnfläche von ca. 220m².
Gute Voraussetzungen für eine energetische Sanierung!
Zusammen mit den Bauherren erarbeiteten wir ein Konzept zur effizienteren und sparsameren Bewirtschaftung des Bestands.
Das Ergebnis: Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, eine Luft-Wasser-Wärmepumpe für die beiden Heizkreise (Wohnraum und Schwimmbad-Raum) sowie eine Pool-Wärmepumpe für das Schwimmbad.
Luft-Wasser-Wärmepumpe
Bei der Luft-Wasser-Wärmepumpe war wichtig, dass dem gehobenen Bedarf des Objekts (keine zusätzliche Dämmung, aber gute Substanz und großzügige Heizkörper und Konvektoren) gerecht wurde.
Die Lösung hierfür ist eine Hochtemperatur-Wärmepumpe mit 14 kW Nennleistung. Durch eine gute Leistungsregelung und eine maximale Vorlauftemperatur von 80°C eine ideale Lösung, um auch bei komplett ineffizienten Häusern eine regenerative Lösung preiswert umzusetzen.
Wie ist dies technisch gelöst?
Durch eine Kaskade von zwei Kältemittelkreisen wird komplett ohne zusätzliche Elektroheizung ein so hohes Temperaturniveau erreicht. Dabei wird bei Vorlauftemperaturen ab ca. 50°C die Kaskade mit einem Kältemittel, das die Temperaturniveaus erreichen kann, zugeschaltet. So bleibt auch die Effizienz bei höheren Vorlauftemperaturen noch vergleichsweise gut!
Um ein Backup für die Heizung zu bieten, wurde zusätzlich ein Elektro-Heizstab mit 3×3 kW, also insgesamt 9 kW Heizleistung installiert, der als Notfall-Lösung einspringt.
Dank eines 300l Warmwasserspeichers ist auch die Warmwasserversorgung für den 4 Personen-Haushalt ausreichend gesichert.
Ein großer Pufferspeicher dient zudem dem gleichmäßigeren Betrieb der Wärmepumpe und erhöht die Haltbarkeit der Anlage
Pool-Wärmepumpe
Um autark von der regulären Heizung zu sein und den völlig unterschiedlichen Anforderungen besser gerecht zu werden, kommt für den Indoor-Pool eine Schwimmbadwärmepumpe zum Einsatz. Wichtig war hier, dass diese auch für niedrige Außentemperaturen, also den Winterbetrieb geeignet ist, leise ist und ausreichend Leistung für das Pool-Volumen sowie die Wunschtemperatur bietet. Mit Hilfe von PVC-Leitungen wurde diese dann an die bestehende Infrastruktur des Pools angebunden. Eine Schnittstelle zur Pool-Pumpe sorgt für einen störungsfreien Betrieb im Winter.
Smart-Grid- und SG-Ready-Schnittstelle
Um die eigene Stromerzeugung auf dem Dach möglichst effizient zu nutzen, wurde ein Batteriespeicher eingesetzt, um den produzierten Strom nicht unter Wert zurück ins Netz zu speisen, sondern selber zu verbrauchen. Da dieser Speicher limitiert ist, macht es Sinn, auch die Schnittstellen anderweitiger Haustechnik zu nutzen. Dies kann zum Beispiel ein Elektro-Fahrzeug sein oder eben die Wärmepumpe!
Mit der Smart-Grid-Schnittstellle wird bei besonders hoher Erzeugungsleistung der PV-Anlage der überschüssige Strom für die Heizungsanlage, also beispielsweise für den Warmwasserspeicher verwendet. Ein Signal wird von Energie-Manager an die Regelung der Wärmepumpe gesendet, die dann die eingestellte Regelung zeitweise aussetzt und Warmwasser erzeugt.
Ebenso dient die Schnittstelle der Netzabschaltung, wenn man einen Wärmepumpentarif einsetzt. Seit 2023 ist ein eigener Stromzähler für BEG-Förderungen vorgeschrieben. Es bietet sich also an, einen vergünstigten Wärmepumpentarif für diesen Stromanschluss zu verwenden. Hierbei behalten sich die Stromversorger jedoch vor, bis zu zwei Stunden Sperrzeiten pro Tag zu nutzen. Zum Beispiel zu Zeiten, wo die Auslastung des Netzes besonders hoch ist. Mit der Smart-Grid-Schnittstelle wird die Wärmeerzeugung für diesen Zeitraum ausgesetzt, um Mehrkosten zu vermeiden.
Optimierung der Heizungsanlage
Durch Optimierungen der Vorlauftemperaturen und Zeitprogramme für Warmwasser und Heizung konnten weiterhin deutliche Optimierungen vorgenommen werden. Mehr zur Optimierung von Heizungsanlagen finden Sie hier